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Inklusion

Kichernd und lachend läuft Julius an mir vorbei, gibt „High-Five“ und verschwindet um die Ecke, die Hausschuhe in der Hand, direkt zur Mensa. Dort angekommen stellt er sich beim Mittagessen an und wartet ziemlich ungeduldig auf sein Essen, denn er hat Hunger, was er auch deutlich zu verstehen gibt.


Eine Mitschülerin nimmt ihn bei der Hand, führt ihn zum Tisch, setzt sich neben ihn und zerschneidet sein Fleischstück. Alle ganz normal im Miteinander. Aber Julius ist nicht „normal“. Er hat Trisomie. Für die Kinder seiner Klasse und alle anderen an der Schule ist das normal. Er ist eben Julius. Und er ist nicht der einzige, der etwas anders aussieht und sich lebhafter durchs Schulgebäude bewegt. Julius ist Julius und genau der soll er sein dürfen. Er gehört dazu, das heißt, er hat seine Aufgaben und Rechte, genau wie alle anderen. Heute beschwert er sich zwar laut, dass er kleine Lust hat, den Tisch abzuwischen, aber er tut es, denn er weiß genau, dass er heute dran ist. Regeln gelten eben für alle.

 

Matheunterricht. Die Kinder der Jahrgangsstufe 5 & 6 beschäftigen sich mit Geld. Rechnen, umrechnen, Konten anlegen… Mittendrin sitzt Aleandra und sortiert ihre Geldscheine. Sie möchte Summen zusammenlegen. Während die anderen rechnen, schaut sie auf vorgegebene Summen und legt diese nach. „Wenn ich soviel Geld hätte, würde ich euch allen was Schönes kaufen“, erzählt sie der Lehrerin, die sich Zeit genommen hat, direkt bei ihr zu sitzen. Und sie beginnt alles aufzuzählen, was sie kaufen möchte…. Es fällt schwer, sie wieder zu den Geldscheinen und Münzen und der Aufgabe zurückzuführen, denn sie ist mit einer solchen Begeisterung bei ihrer Erzählung. Irgendwann legt sie diese wieder und ist sichtlich stolz bei jeder Aufgabe, die sie lösen konnte. Alejandra hat den Förderbedarf „Lernen“. Dennoch ist sie zu Hause in der Klassengemeinschaft, arbeitet an identischen Themen und ist mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit ein wahrer Sonnenschein. Keinen stört es, dass sie halt andere Aufgeben macht, im Gegenteil, die Mitschüler freuen sich, wenn sie selber von ihren erreichten Erfolgen erzählt. Gesehen wird ihre Leistung.

Zwei kleine Beispiele aus dem belebenden Alltag an der EGM. Inklusion ist hier nicht nur ein Wort, sondern gleichzeitig eine Selbstverständlichkeit. Jeden in seinem Wesen annehmen und ihm die Möglichkeit bieten, in seinem Rahmen zu lernen – das ist unser Ziel und gebietet auch unsere christliche Grundhaltung. Bewusst leben wir Inklusion – die verschiedensten Förderschwerpunkte haben ihren Platz in unserem Schulalltag.

 

Geistige Behinderung, Lernen, Sehen, Hören, emotional-soziale Störung – es gibt nichts, was wir nicht in den Schulalltag integrieren wollen.

 

Diese bewusste Entscheidung für einen gemeinsamen Unterricht hat ihre Gründe in den folgenden Gesichtspunkten:

  • Ein gemeinsamer Unterricht fördert jeden. Niemand lernt dadurch weniger!
  • Kinder mit Behinderung bewegen sich wie im Alltag unter Kindern ohne Behinderung.
  • Kinder ohne und mit Behinderung begreifen sich als Kinder und sehen nicht die Makel, sondern das wertvolle Wesen des Gegenübers. Nicht das, was er nicht kann, sondern das, was er kann und einbringt.
  • Die Klassenmischung 1-3 und 4-6 gibt Kindern dieser Schule schon in sich einen variablen Rahmen zum Lernen. Kinder mit einem Förderbedarf haben hier die Möglichkeit, ihren Weg zu finden und sich individuell zu entwickeln, genau wie alle anderen SchülerInnen.
  • Kinder mit Behinderung sollen teilhaben können und sichtbar sein, denn sie gehören zu unserer Gesellschaft gleichberechtigt dazu.
  • Kinder ohne Behinderung lernen so früh den Umgang mit Kindern mit Behinderung. So entwickeln sie gar nicht erst große Berührungsängste oder auch Vorurteile, die oft der Grund für Ausschluss und Missachtung sind. Angst habe ich nur vor dem, was ich nicht kenne.
  • Soziale Kompetenzen erleichtern das Lernen von kognitivem Wissen.
  • Inklusion ist ein Recht!

Ganz bewusst gehen wir mit den Herausforderungen um, die dieser inklusive Unterricht mit sich bringt:

  • Es muss ein Rahmen geboten werden, der es Kindern ermöglicht, sich auch einmal rauszunehmen.
  • Es gibt nicht das Lerntempo, sondern nur die individuelle Sicht auf den Schüler, unabhängig ob mit oder ohne Beeinträchtigung.
  • Unterstützungsangebote, wie Einzelfallhelfer, werden eingefordert!
  • Die Eltern werden bei ihrem Weg durch die verschiedenen institutionellen Stationen unterstützt.
  • Eine enge Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern, Diagnostischen Teams, Jugendamt, Sozialamt und anderen involvierten Institutionen sichert eine bestmögliche Beschulung ab.
  • Im Schulalltag wird die Thematik „Spott, Ausgrenzung und Anders-Sein“ bewusst immer wieder aufgenommen und begleitet uns den Schulalltag über.
  • Eine sonderpädagogische Begleitung habe wir durch die externe Unterstützung einer Sonderpädagogin der Waldschule Mahlow, durch das sonderpädagogische Gutachtenteam und eine Sonderpädagogin vor Ort.
  • Die räumliche und sächliche Ausstattung ermöglicht es, in einem bestimmten Rahmen inklusiv zu unterrichten. Ggf. muss dies organisiert werden. Diese kommt allen Schülern zu Gute.

Immer wieder hört man, dass die KollegInnen sowohl im Schulbetrieb als auch im begleitenden Hortbereich dafür nicht ausgebildet sind, zu wenig über die Beeinträchtigungen wissen und somit den Kindern nicht gerecht werden können. Für die an Unterricht beteiligten Personen bedeutet dies ein Mehr an Stress. Diese Bedenken haben ihre Berechtigung. Über Fortbildungen, Supervision und Personalverteilungen können diese Aspekte punktuell abgefangen werden. Um eine Verstärkung in diesem Bereich muss sich die Schule immer bemühen, das allein reicht aber nicht.

 

Inklusion ist eine Frage der Haltung! LehrerInnen, ErzieherInnen müssen – ebenso wie die Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung – offen für die Veränderungen an Schule sein und konstruktiv zusammenarbeiten. Der Erfolg unserer schulischen Inklusion hängt nicht nur von den Gegebenheiten, sondern stark von den Menschen vor Ort ab. Alle Beteiligten müssen sie wollen! Aber es auch schaffen! Eine Entscheidung bedeutet sich, bewusst für etwas zu entscheiden – mit allem, was damit zusammenhängt. Darum integrieren wir nicht leichtfertig, sondern bewusst.

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